Lar Padilha — ein Heim für Kinder im Süden von Brasilien
Das Kinderheim in Padilha/Brasilien wird von der Michaelsgemeinde schon seit Anfang der 80-iger Jahre unterstützt. Offiziell wurde die Partnerschaft 1987 begründet. Der Initiator Pfarrer und Dekan Valentin Kaffenberger war selbst einige Jahre Pfarrer in der lutherischen Kirche in Brasilien. Unter anderem arbeitete er in der evangelischen Gemeinde in Novo Hamburgo, die das Projekt in Padilha begann. Padilha liegt ca. 70 km von Porto Alegre in der Nähe von Taquara auf dem Land in schöner, hügeliger Landschaft. Die letzten Kilometer zum Ort führen über eine Schotterpiste.
1978 entstand das Heim, das zunächst nur für Kinder bestimmt war, deren Mütter eine Auszeit brauchten. Doch dann zeigte sich, dass in der Nähe viele Kinder in Favelas in unbeschreiblichem Elend lebten.
Pfarrer Nörnberg gründete nicht nur dieses Heim, sondern auch eine Schule in Novo Hamburgo, sowie einen großen Kindergarten, zu dem von Anfang an auch eine Kinderkrippe gehörte. Die Einrichtungen wurden zu einer eigenen Organisation zusammengefasst, „ABEFI“, die schon 1968 gegründet wurde. Zur Zeit werden von ABEFI 13 verschiedene Jugendhilfeeinrichtungen betreut. Im Heim in Padilha leben etwa 70 Kinder und Jugendliche von 0-18 Jahren, die von Jugendämtern und Jugendgerichten zugeteilt werden. Die meisten der Kinder haben Erfahrung mit Drogen und Drogenhandel, Prostitution und Gewaltkriminalität. Der Aufenthalt im Heim bietet für sie die unvergleichliche Chance, ein geregeltes Leben kennen zu lernen und Zugang zu Schulen und Ausbildungseinrichtungen zu bekommen.
Jeder, der aus der Michaelsgemeinde in den letzten Jahrzehnten dort zu Besuch war, berichtet von der freundlichen und zugewandten Atmosphäre im Heim. Hier wird eine segensreiche Arbeit geleistet. Immer wieder arbeiten Jugendliche aus der Gemeinde für einige Monate im Heim mit. Einige der Kinder, die in dem Heim lebten, arbeiten heute dort als Pädagogen und helfen so, die Spirale von Armut und Kriminalität zu durchbrechen.
Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Integration der Kinder in ihre Familien. Sie sollen die Erfahrungen, die sie im Heim machen, in ihre Familien hinein bringen, um sie zu stabilisieren. Für diese Arbeit wurde das Kinderheim im Jahr 2007 unter mehr als 200 registrierten Organisationen bei einem Wettbewerb der Assoziation brasilianischer Richter ausgewählt und erhielt einen 4. Platz. Zum Heim gehört auch eine Farm, die für Freizeitaktivitäten genutzt wird.
Die Michaelsgemeinde hat die Arbeit dort auf vielerlei Weise unterstützt. Sie fördert insbesondere Projekte, die durch die finanziellen Zuwendungen der staatlichen Kostenträger nicht gedeckt werden. So schaffte die Gemeinde Computer und einen großen Bus an, finanzierte die Beratung durch einen Jugendpsychiater sowie eine Psychopädagogin. In den letzten Jahren wurde eine große gewerbliche Waschmaschine angeschafft, ein Fischteich angelegt und die Renovierung der Gebäude unterstützt.
Anlässlich des 35-jährigen Jubiläums der Partnerschaft besuchte 2022 eine größere Gruppe der Gemeinde das Heim. Mit einem großen Fest wurde das rundum erneuerte Haupthaus eingeweiht.